Pilze warten auf Sammler

Meteorologisch gesehen haben wir seit gestern Herbst – und in dieser Jahreszeit sprießen die Pilze aus dem Boden. Allerdings nicht überall in der Region. „Im Moment gibt es noch sehr wenige – ich war vorgestern bei Lampertheim unterwegs und habe kaum etwas gefunden“, sagt der Mannheimer Pilzexperte Horst Staub. Bei Günter Gärtner, 2. Vorsitzender der Interessengemeinschaft Pilzkunde und Naturschutz mit Sitz in Abtsteinach, klingt das anders: „Wir hatten mit Ausfällen gerechnet, aber im Moment kommt allerhand an die Oberfläche“, sagt Gärtner über seine Streifzüge im Odenwald und an der Bergstraße.

Das sehr trockene Frühjahr einerseits und der nasse Sommer andererseits haben offenbar lokal sehr unterschiedliche Auswirkungen auf das Pilzwachstum. Horst Staub ist aber fast sicher, dass auch in jenen Gegenden, wo derzeit noch wenig steht, ein Schub kommt: „In der Rheinebene wird es oft etwas später“, sagt der Experte. Er rechne damit, dass Mitte oder Ende September mehr zu finden sein wird. Und wo lohnt es sich dann, sammeln zu gehen? „Wenn es Pilze gibt, dann findet man sie überall – egal ob im Pfälzerwald oder im Käfertaler Wald“, erklärt Staub.

Sebastian Eick, der Leiter des Forstamtes Mannheim mit Dienststelle in Neckargemünd, erklärt, dass Sammler in Laubwäldern fündig werden könnten, zum Beispiel zwischen alten Eichen. Genau diese Bereiche seien aber besonders schützenswert, weswegen er als Forstmann mit Horden von Pilzsammlern seine Schwierigkeiten habe. „Es ist ja grundsätzlich erlaubt, aber viele dringen in Bereiche vor, die unter Naturschutz stehen oder wohin sich Wildtiere zurückziehen – das sehen wir dann eben nicht mit Begeisterung“, erklärt Eick. Ein weiteres Problem sei, dass so mancher Sammler nicht nur kleine Mengen für den privaten Verbrauch „ernte“, sondern große Flächen regelrecht abgeräumt würden und die Pilze dann in der Gastronomie landeten. Dieses „gewerbliche Sammeln“ ist in Deutschland aber verboten.

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