Der Stuttgarter Kopfbahnhof kann mit minimalen Korrekturen für wenige Millionen Euro in der Spitzenstunde 56 Zugankünfte bei guter Betriebsqualität bewältigen. Zu dieser Erkenntnis kommt das Münchner Gutachterbüro Vieregg & Rössler. Dem gegenüber steht die Aussage der Deutschen Bahn, sie habe mit dem Stresstest nachgewiesen, den in der Schlichtung geforderten Wert von 49 Zügen in der Spitzenstunde zu erreichen – wenn auch nur mit der zweitbesten Qualitätsnote. „Somit ist die Leistungsfähigkeit des Kopfbahnhofes um 14 Prozent höher“, bilanzierten Vieregg & Rössler in dem Gutachten, das am Donnerstagt an Landtagsabgeordnete und Gemeinderäte verschickt wurde und auf einer Analyse des aktuellen Fahrplans basiert. Das bis zu 4,5 Milliarden Euro teure Neubauprojekt „stellt somit zweifellos einen Rückschritt dar“.
Schadet S 21 dem Regionalverkehr?
Das Duo war vom Kaufmann Alexander Keck und den „Ingenieuren 22“, die die Tieferlegung des Bahnhofs ablehnen, mit der Bewertung beauftragt worden. Die Gruppe schlussfolgert, dass sich das Land finanziell nicht an S 21 beteiligen dürfe, da es dem Regionalverkehr nicht nütze, ja sogar schade. Der ehemalige Leiter des Stuttgarter Hauptbahnhofs, Egon Hopfenzitz, bezeichnete die Expertise als „überzeugend und gekonnt gemacht“. Der Pensionär und engagierte Projektgegner hatte bereits in der Schlichtung dem heutigen Kopfbahnhof 54 Züge attestiert.