Die Königin der Kartenspiele

Seit drei Jahren frönt man im Verein der Leidenschaft fürs Bridgespielen. Von Martin Bernklau

So einfach ist die Sache nicht. Um Bridge überhaupt nur passabel spielen zu können, sagt Peter Nieuzylla, braucht es ungefähr zwei Jahre. Er ist Vorsitzender des Bridgeclubs Riedenberg, den die hiesigen Enthusiasten des Kartenspiels vor drei Jahren gegründet haben.

Sunny, der blütenweiße Pudel von Ursula Seiz, kläfft ab und zu unter dem Spieltisch. Das darf er, denn bei den Unterrichtsstunden geht es nicht ganz so ruhig zu wie an den richtigen Spieltagen, zu denen der Club gleichfalls ins Nebenzimmer des „Kemnater Hofs“ einlädt. Sunnys Frauchen, ganz gepflegte Dame mit einem ausgesuchten Hang zur Farbe Rot vom Haar bis zu den Schuhspitzen, ist an diesem Nachmittag das erste Mal da. Natürlich kam sie nicht als Fremde. Man kennt sich.

„Ich wollte schon lange damit anfangen“, sagt Ursula Seiz. „Man muss ja schließlich irgendwie seinen Geist wachhalten.“ Für eine Anfängerin stellt sie sich ausgesprochen geschickt an. Ein paar Vorkenntnisse hatte sie schon von den bekannteren und etwas einfacheren Kartenspielen wie Rommé und Canasta. Auch Leute, die im Skat versiert sind oder Doppelkopf beherrschen, haben eine ganz gute Grundlage. Ursula Seiz spielt ihr Spiel ohne Trumpf, und Peter Nieuzylla erklärt sanft und behutsam, was ansteht und warum. „Ohne Trumpf, das ist wie der Grand beim Skat“, sagt der Lehrer.

Ähnlich wie beim Skat ist das auch mit der Entstehung dieses inzwischen weltweit in einer einzigen Form gespielten Kartenspiels. Es ist eine Geschichte von Vorläufern und Varianten, die zum Teil im Dunkeln liegt. Das immer noch gebräuchliche Whist als Vorform des Bridge gab es schon vor der Shakespearezeit in England. Im Jahr 1529 ist es erstmals urkundlich nachgewiesen. Erst im 19. Jahrhundert aber soll sich aus Whist eine Frühform des Bridge entwickelt haben, und zwar auf dem Umweg über die Türkei und Russland.

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© Stuttgarter Nachrichten

1 responses to “Die Königin der Kartenspiele

  • Skatwelt

    Ja stimmt, um Bridge einigermaßen gut spielen zu können, bedarf es einige zeit. ist beim skat ansich auch so.
    Für beide spiele brauch man nebenbei jedoch immer: Gut Blatt!

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